Bhasamma

2003 bin ich Bhasamma zum ersten mal begegnet. Sie arbeitet hart um ihre Familie zu ernähren. Sie verkauft Früchte, läuft stundenlang mit einem schweren Korb auf dem Kopf an der prallen Sonne. Sie hat eine Wunde an der Stirn. Auf meine Frage was denn passiert sei erzählt sie: Ihr Mann, ein Trinker, arbeitet kaum, schlägt sie und nimmt ihr das hart verdiente Geld weg um Alkohol zu kaufen. Sie würde es eigentlich für die Familie brauchen. Sie hatte vier Mädchen, eines ist gestorben.  



2007 - 2014

Vier Jahre ist es her, seit ich Bhasamma das letzte mal gesehen habe. Sie ist jetzt alleinerziehend, das war sie ja eigentlich schon immer, aber inzwischen ist ihr Mann, ein Alkoholiker spurlos verschwunden. Man vermutet er sei in den Fluss gefallen. Das Ansehen einer alleinstehenden Frau ist aber nicht sehr gut, macht es ihr nur bedingt einfacher. Immerhin ist sie unbeschwerter als vorher und sie macht ihre Sache gut. Ambhu die älteste Tochter ging nie zur Schule, schon früh musste sie ihrer Mutter beim Früchteverkauf und im Haushalt helfen. Sie müssen sehr sparsam sein, da Ambhu bald verheiratet werden soll. Der Gewinn vom Früchteverkauf reicht nicht weit. Es braucht Geld für Medikamente, Shanti hatte Malaria, Renuka Bauchschmerzen, Bhasamma Gelenkschmerzen usw.

Sie leben sehr einfach, haben zwei Räume, wovon sie nur einen, den kleineren abschliessen können. Den braucht sie um Früchte, Lebensmittel und ihre wenigen Habseligkeiten vor den Affen zu verstecken und um in der kalten Jahreszeit auf einer dünnen Strohmatte am Boden zu schlafen.                                    
Der andere Raum ist unter dem Dach ein wenig offen. Hier schlafen sie gerne in der heissen Jahreszeit. Es hat eine Feuerstelle zum kochen und eine kleine mit Steinplatten ausgelegte Nische, typische indische Dusche die auch für den Abwasch genutzt wird. Kein fliessendes Wasser, nur Kessel und Litermass. Toilette ist draussen in der Natur. Fast täglich, wenn sie unterwegs ist kommt die Affenbande und veranstaltet ein riesen Chaos in der Küche. Gut, dass sie nur Stahlgeschirr verwenden.  

Die zwei jüngeren Mädchen Shanti und Renuka konnte ich in der Hampi Children Trust Schule unterbringen.  

Die Älteste, Ambhu ist inzwischen verheiratet und hat selber 3 Kinder. Lebt aber trotzdem meist bei der Mutter weil ihr Mann weit weg arbeitet und auch trinkt. So hat Bhasamma noch 3 Münder mehr zu stopfen. Ambhu’s erste Tochter kam mit einem verdrehten Fuss auf die Welt. Obwohl sie sehr lebhaft ist und trotz Handicap schnell laufen lernte, tat es weh zu sehen wie sie so stark hinken und auf ihrem Knöchel laufen musste. 2009 ermöglichte ich ihr eine Operation. Inzwischen sind Jahre vergangen und man sieht es ihr kaum noch an. 



Bhasamma macht Faloda, eine Süssspeise, etwas wie Nudeln ( Fideli) an süsser Sauce mit Kardamom. Im Palmzucker den sie verwenden wollte hatte es viele kleine Käfer drin, die sie wie selbstverständlich in einer Ruhe heraus las und den Zucker dann für die Faloda verwendete. 

Nichts wird verschwendet.  Zum Glück wurde das ganze gekocht... ;-)

Bhasamma und Ihre älteste Tochter Ambhu                   Bhasamma mit Shanti

Sie arbeiten hart, für wenig Geld.

Renuka die Jüngste muss auch mithelfen, nachdem sie den Boden gefegt hat, zeichnet sie ein Rangoli mit Reismehl vor den Eingang

2015  
Shanti wird mit 17 Jahren verheiratet. Obwohl Bhasamma mir einmal versprochen hat, sie nicht vor 20 zu verkuppeln. Aber ein gleichaltriges Mädchen aus naher Umgebung wurde unverheiratet schwanger, dass ist in Indien immer noch eine Schande. Deswegen hat wohl Bahsamma entschieden, Shanti schon jetzt einen Mann zu suchen. Daran gab es nichts mehr zu rütteln. Ich wünsche ihr so sehr, dass sie Glück hat mit ihrem Mann.  

Renuka geht noch zur Schule.


2016

Shanti ist nun seit fast 2 Jahren verheiratet und hat eine süsse kleine Tochter namens Shrinidhi.  

Je ca. einem Monat vor und nach der Geburt lebte Shanti bei Bhasamma, dies ist üblich in vielen indischen Familien. So kann die junge Mutter ein wenig ausspannen und wird ein bisschen verwöhnt. Viele Frauen und Babys werden nach der Geburt fast täglich massiert für ca. 1 Monat, aber das kann sich Shanti nur wenige Male leisten.  

Zurück in der Familie des Mannes übernimmt sie dann wieder die Aufgabe einer guten Schwiegertochter, damit die Schwiegermutter kürzer treten kann. Da sie alle in einem Haushalt leben, schauen sie dafür gerne zu ihren Enkelkindern. Shanti muss viel arbeiten, aber sie scheint zufrieden zu sein. Ihr Mann ist gut zu ihr und trinkt nicht, dafür ist sie sehr dankbar.


Renuka musste im Sommer 2016 wegen einer schweren Bauchspeicheldrüsenentzündung notfallmässig ins Spital. Viel Wasser hatte sich im Bauchraum angesammelt und musste abgeleitet werden. Sie war für ein paar Tage auf der Intensivstation.                                                                                

Spontan haben Patricia, Klaudia, Suriya, Carmen, Bänz und Maggie 600 Franken zusammen gelegt welches ich sofort per Western Union an Bhasamma überwiesen habe. Sie hatte bereits etwas Geld ausgeliehen um die ersten Kosten zu decken.                                                                                              

Im November hat mich Bhasamma gebeten mit dem Doktor zu sprechen weil Renuka immer wieder leichte Bauchschmerzen hat und sie nicht genau versteht was der Doktor genau gesagt hat. Der Arzt meinte, dass sie wahrscheinlich ihr Leben lang Probleme mit der Bauchspeicheldrüse haben würde. Sie müsse mit wiederkehrenden Schmerzen leben. Vielleicht sei auch irgendwann eine Operation nötig.  

Hoffen wir, dass es nie wieder so schlimm wird wie letzten Sommer!

Das andere was der Doktor gesagt hat und in seinen Augen das grössere Problem ist, dass Renuka, Zysten auf den Eierstöcken hat und es sein könnte, dass sie niemals Kinder bekommen kann. Unvorstellbar für eine indische Frau. Sie könnte von der Schwiegerfamilie verstossen werden, wenn sie ihrem Mann keine Kinder schenken kann.  

Der Doktor hatte mit Bhasamma im Sommer darüber gesprochen, diese Nachricht war niederschmetternd für sie. Und man kann anscheinend nichts dagegen tun. So hat sie es auch gleich wieder verdrängt, vielleicht wird es ja doch klappen und es wird sie nicht davon abbringen Renuka mit 17 oder 18 Jahren zu verheiraten, weil es ihre Pflicht ist. Darum habe ich es ihr gegenüber nicht erwähnt, es ist nur eine weitere Belastung für sie und hat noch 3-4 Jahre Zeit und wird vielleicht doch noch gut.  


Ambhu

lebt seit längerer Zeit wieder fest bei Bhasamma, aber sie hat jetzt einen eigenen Frucht und Saft Stand (ein Brett auf 4 Rädern). FEGI hat ihr ein wenig Startkapital gegeben. Auch hat sie seit kurzem einen eigenen, kleinen Raum für sich und ihre 3 Kinder. Er ist Küche, Stube Schlafzimmer in einem und sie können gerade so knapp, zu viert nahe aneinander gekuschelt am Boden auf einer dünnen Matte schlafen.  

Bhasamma hat aus ihrem einzig abschliessbaren kleinen Raum, zwei gemacht, auch damit sie selbst wenigstens ab und zu ein bisschen Ruhe hat. Ist manchmal alles ein bisschen viel für sie.

Ambhu's älteste Tochter Kaveri, geht inzwischen in ein Internat und kommt nur an verlängerten Wochenenden und in den Ferien nach Hause. Weil sie die Operation am Fuss hatte und er immer noch ein klein wenig schief ist, kann sie gratis in dieses Internat für Behinderte.

Brinda, die Mittlere, geht in Hampi in die Government School. Bücher und Uniformen für beide Mädchen müssen finanziert werden.                                      

Ghautam, der Jüngste, hängt noch an Mama’s Sarizipfel.  

Auf mein Drängen hin hatte sich Ambhu nach der Geburt des 3. Kindes unterbinden lassen. Ich hatte es ihr schon nach dem zweiten Kind geraten. Sie meinte, aber nur wenn es ein Junge ist. Diese Operation ist im Family Planing Programm und deshalb gratis in Indien.  

Ein Junge ist die Altersvorsorge für die Eltern, weil er bei den Eltern bleibt und für sie sorgt im Alter, aber die Mädchen gehen in die Familie des Mannes, wo sie oft hart arbeiten müssen.

Ambhus Mann taucht immer noch ab und zu bei ihr auf, meistens betrunken. So auch einmal im letzten November als ich dort war. Am anderen Tag als er nüchtern war, habe ich versucht mit ihm zu sprechen. Sagte ihm, dass er hier willkommen sei, wenn er aufhört zu trinken,...ob es was nützt..?


Kaveri

Ambhu's älteste Tochter, geht inzwischen in ein Internat und kommt nur an verlängerten Wochenenden und in den Ferien nach Hause. Brinda, die Mittlere, geht in Hampi in die Government School. Bücher und Uniformen für beide Mädchen müssen finanziert werden.                                     

Ghautam, der Jüngste, hängt noch an Mama’s Sarizipfel.

 

Bhasamma

hat keinen Sohn und deswegen keine Sicherheit im Alter. Rente gibt es nur für die Oberschicht und diejenigen die beim Staat arbeiten. Ich würde Bhasamma gerne weiter unterstützen. Ich träume davon, für sie und Ambhu mit ihren 3 Kindern ein Häuschen bauen zu lassen oder evtl. eins zu kaufen. Wir bräuchten dazu nur etwa 12'000 Franken.

Für ein Haus mit einem Badezimmer, fliessendem Wasser, genug Platz für alle und noch ein Zimmer mehr, dass sie vermieten könnten. Das würde Bhasamma im Alter über die Runden helfen.  


Bitte helfen Sie mit, wenn diese Geschichte ihr Herz berührt.  


Spenden Sie unter dem Stichwort Bhasamma




2017

Bhasamma geht es gut. Sie hat ihren Fruchtstand auf die andere Seite des Flusses verlegt. Dort drüben hat sie es ein bisschen ruhiger. Meistens hat sie ein Kind von Ambhu dabei.  

Das Dach des Hauses macht ihr Sorgen. Die Affen reissen ständig die Palmblätter auseinander aus denen das Dach besteht. Sie hätte gerne ein Blechdach, damit hätten sie es viel trockener in der Monsunzeit. Auf meinen Einwand hin, dass es aber dann auch heisser wäre, meinte sie, wenn sie das Blech mit Palmblättern bedecken würde, wäre es nicht so schlimm. Ich habe mich über den Preis erkundigt, es gibt sehr gute Qualität mit angeblich 20 Jahren Garantie. Ich habe ihr Geld von FEGI Spenden für das Dach gegeben. Ich bin gespannt wie es aussieht nächstes Jahr. Eigentlich hätte ich gerne einen zweiten Stock auf ihre Räume bauen lassen, aber das ist nicht erlaubt.

Bhasamma weiss auch nicht ob sie überhaupt dort bleiben kann, denn die meisten müssen gehen, wenn sie in unmittelbarer Nähe der Ruinen wohnen. Hampi ist Weltkulturerbe der Unesco, es soll nur eine Ruinenstadt sein. Obwohl immer Leute dort gewohnt hatten.  

Vor 6 Jahren wurden die Familien die im Hauptbazar lebten und sich dort eine Existenz aufgebaut hatten, vertrieben. Jahrelang hatte man ihnen angedroht, dass das Government alles räumen werde, da sie illegal hier wohnen würden. Aber immer wieder haben sie Bakshish und Taxen verlangt und es dann so sein lassen. Die Leute hatten in den Ruinen zwischen den Steinsäulen Mauern errichtet und so eigene Räume geschaffen.

Ausgerechnet in der Monsunzeit, sind an einem Julimorgen 6 Uhr früh die Bulldozer aufgefahren und haben angefangen die Wände der Häuser und Läden zu zerstören. Die Bewohner wurden am Abend vorher informiert! Aber niemand hatte wirklich damit gerechnet, dass das Governement doch einmal Ernst damit macht. Seit Jahrzehnten hatten sie damit gedroht, aber man hat dann das ganze Jahr nichts mehr von ihnen gehört nachdem sie jeweils abkasiert hatten.

Ich habe Fotos bekommen auf denen man das ganze Elend sieht. Frauen die ihre Saris aus dem Schutt ziehen, oder nach Pfannen und Geschirr unter den Steinen suchen. Unglaublich. Man hatte nicht eine wirkliche Alternative für sie. Sie mussten im Nachbardorf neu Fuss fassen. Zunächst ohne Hilfe. Sie wohnten für 3-4 Jahre in Zelten, später wurde Land zum bauen, oder Räume zum mieten zur Verfügung gestellt. Baumaterialien mussten selber bezahlt werden.


Ambhu

kann nun einen eigenen Fruchtstand betreiben. Sie bietet jetzt auch frischen Orangensaft an. Die Handkurbelpresse hat sie von FEGI Spenden kaufen können . Natürlich muss sie sich gleichzeitig um die Kinder kümmern, wenn sie aus der Schule kommen. Sie haust mit ihren 3 Kindern auf knapp 6 Quadratmeter !


Shanti

Shantis Tochter Shrinidhi ist gewachsen und hält die junge Mutter auf Trab. Die Kleine hatte vor ein paar Monaten Dengue Fieber. Sie mussten sie ins Spital bringen. Sie hat es gut überstanden, aber wenn sie erneut von einer Dengue infizierten Mücke mit dem gleichen Erreger gestochen wird, kann es sehr gefährlich werden, viele sterben daran.  Dengue gibt es erst seit ein paar Jahren in Indien. Vorher gab es nur Malaria in einer milden Form.

Shanti ist wieder schwanger im 4 Monat.

Während dem Hampi Festival kommen hunderttausende indische und internationale Touristen. In dieser Zeit wird Shanti in Hampi sein. Sie hat etwas von dem Geld, dass sie von FEGI erhalten hat in Sonnenbrillen und Hüte gesteckt um am Festival etwas zu verdienen.


Renuka

Ihre Speicheldrüsenbeschwerden sind zum Glück nicht schlimmer geworden und sie geht in die Government Schule, weil der Hampi Children Trust nach Kadhirampur verlegt und inzwischen geschlossen ist.



Kaveri und Brinda spielen Radha und Krishna.                    Bhasamma mit Grosskindern Brinda und Goutham

Mit Bhasamma im Spital, nach grauer Star Operation 2015                                                                        Ambhu mit Brinda

 

Shanti und ihre kleine Tochter Shrinidhi 2016

Renuka

2018

Bhasamma und Familie

Es war sehr traurig Bhasamma wieder zu sehen. Sie hatte im Frühjahr ihre älteste Tochter Ambhu durch einen Unfall verloren; diese hinterlässt ihrer Mutter 3 Kinder im Alter von 4, 6 und 8 Jahren. Bhasamma, die ihre eigenen Kinder alleine grosszog und es jetzt ein wenig einfacher gehabt hätte, ist mit einer neuen schwierigen Aufgabe konfrontiert. Sie hat stark abgenommen, man sieht ihr an, dass er ihr schlecht geht. Sie weint oft und ist dieser Aufgabe kaum gewachsen. Der Vater der Kinder kümmert sich nicht und bezahlt auch nichts an Bhasamma. Es ist einmal mehr ihre alleinige Verantwortung.

Auch konnte sie das undichte Dach nicht mit einem Blechdach überdecken lassen, für das ich ihr Geld von FEGI gab letzten November. Der Tod ihrer Tochter kam dazwischen und sie musste einen Teil des Spendengeldes für die Kremierung und die Spitalkosten verwenden..

Ich habe mir lange überlegt, wie ich Bhasamma am besten helfen könnte.

Der Zufall oder wie auch immer man es nennen möchte, kam mir zu Hilfe…

Ich wollte schon lange einmal Neu Hampi besuchen, wo die Vertriebenen aus Hampi Bazar vor 4 Jahren endlich Land und Hilfe erhalten hatten. Sie wohnten für 2-3 Jahre in Zelten und Blechhütten, weil sie von heute auf morgen vertrieben wurden. Die ganze Geschichte findet ihr auf fegi.ch.

Am Busstand traf ich Bhasammas Kollegin, die ich schon länger kenne und ihr Sohn Vali, einen Motor Riksha Fahrer. Wir haben über Bhasamma und ihr Schicksal gesprochen, sie meinten der nächste Monsoon würde sehr schlimm für sie werden, da es überall tropft und hinein regnet.

Schliesslich fuhren wir mit Vali nach Neu Hampi, wo er auch zu tun hatte. Er zeigte uns das ganze Dörfchen und ich traf die eine und andere alte Bekannte vom ehemaligen Hampi Bazar. Sie erzählten von der harten Zeit nach der Räumung. Sie hatten nach 3 Jahren Leben in Zelten, endlich das versprochene Land und ein Startkapital vom Staat erhalten. Mit einem Darlehen von der Bank konnten sich dann die meisten ein Häuschen bauen. Inzwischen stehen etwa 50 kleine Häuser. Aber es ist nicht erlaubt dort Geschäfte oder Restaurants zu betreiben, dafür entsteht in der Nähe ein Geschäftsdorf…? Komisch..naja..

Wie wir da so durch die Häuserreihen schlenderten, fragte ich Vali ob denn hier auch Häuser zum mieten oder kaufen angeboten würden. Ja, er hätte von einer Frau gehört, die ihr Haus verkaufen will. Sofort blinkte es bei mir und ich wollte es gleich besichtigen. Als wir dort ankamen, hatte ich schon von Aussen einen guten Eindruck. Die Frau bestätigte, dass sie verkaufen wolle und zeigte es uns gerne. Kurze Beschreibung: kleine Veranda beim Eingang, links eine indische Toilette, wo man auch indisch duschen kann, Treppe aufs Dach. Nach der Eingangstüre ein grösserer Raum ca. 4 x 5 Meter, mit kleiner Küche, dh. eine Ablagefläche für Benzin- oder Gaskocher, Geschirrablage und Rüstfläche. Ein Schlafzimmer und noch ein sehr kleiner Raum, Gebets/Pujaraum. Fliessendes Wasser gibt es nur auf der Veranda, man müsste noch eine Leitung in die Küche ziehen und Wasserhähne anbringen. Auch das Elektrische müsste neu gemacht und noch einiges nachgerüstet werden. Aber.. wow, das wäre so toll für Bhasamma, selbst ohne fliessendes Wasser in der Küche wäre es super luxuriös für sie.. Auf dem Dach eine wunderschöne Aussicht und sogar die Möglichkeit einen zweiten Stock darauf zu bauen. Ich war sehr aufgeregt und konnte es kaum glauben, auf Anhieb so etwas ideales gefunden zu haben, obwohl ich ja noch gar nicht richtig gesucht hatte. Der Preis schien mir auch in Ordnung, umgerechnet ca.13’000 CHF, plus noch die Kosten für verschiedene Installationen und Material.

Zu schön um wahr zu sein..!?!

Aber zuerst musste ich Bhasamma fragen, ob es für sie überhaupt stimmen würde hier zu wohnen... Aber, wenn dann nichts daraus wird und ich sie enttäuschen müsste...

Sie war natürlich hin und weg, endlich zeigte sich wieder einmal ein Lachen in ihrem Gesicht. Im nächsten Moment weinte sie aber auch schon wieder. Die Aussicht, dass sie vielleicht bald dem Ort schlechter Erinnerungen und kaputtem Dach entfliehen könnte, rührte sie zu Tränen... und mich auch..

Ich wollte so schnell wie möglich mit der Bank sprechen und mich erkundigen wie viel Kredit Bhasamma bekommen würde, wie viel man sofort bezahlen müsste und wie schnell es auf sie überschrieben werden könnte.

Am anderen Tag bei der Bank dann die erste Ernüchterung. Wegen einer Klausel würde es nach der Zahlung, bis zu einem Jahr dauern, bis es überschrieben werden könnte. Irgendwas kam mir komisch vor und ich beschloss mich noch anderweitig über die Kaufsituation zu erkundigen. Ich erfuhr dann, dass die Häuser 25 Jahre lang nicht verkauft werden dürfen, da Land und Startkapital vom Government zur Verfügung gestellt worden waren. So eine SCH….

Also blies ich alles ab, tröstete Bhasamma und sagte ihr, dass wir bald etwas anderes finden würden. Wir haben noch ein paar andere Wohnungen angeschaut, aber nichts war zu vergleichen mit dem ersten Häuschen. Schlussendlich einigten wir uns, dass falls sie bis zur Regenzeit nichts geeignetes zum kaufen finden würde, sie sich etwas zur Miete nehmen soll und ich würde ihr das Geld überweisen. Vali hat mir versprochen, er würde ihr helfen etwas zu finden.

Meine Zeit in Hampi war inzwischen zu Ende, falls sich etwas ergeben hätte, wäre ich bereit gewesen noch etwas Zeit anzuhängen… aber es dauert alles soo lange. Wahrscheinlich komme ich dann gerade zur rechten Zeit im nächsten Herbst. Bis dahin versuche ich so viele Spenden wie möglich zu sammeln, um Bhasamma zu helfen ein neues Zuhause zu verwirklichen.  

Inzwischen, nach einem Monat, habe ich gute Neuigkeit erhalten. Vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit das Haus zu erwerben. Da einige der Besitzer die Zinsen des Darlehens unregelmässig oder nie bezahlt haben, will die Bank diese Häuser zurücknehmen und dann verkaufen. So auch ‘unser’ Häuschen. Wenn wir es direkt von der Bank kaufen könnten, wäre eine normale Überschreibung möglich. Vali hält vor Ort die Stellung und ich schaue was wir hier bewegen können. Wir brauchen ca. 15’000 CHF bis nächsten Sommer und mit eurer Unterstützung, könnte für die Familie ein Traum wahr werden, bitte helfen sie mit!


Mit Bhasamma auf dem Dach ihres vielleicht zukünftigen Häuschens. Rechts Vali der Rikshafahrer eine gute Seele, Dolmetscher und Vermittler.


März 2019

Jede 2. Woche telefoniere ich mit Vali oder Bhasamma. Die Bank hat noch keine Neuigkeiten, die neue Regel braucht Zeit bis sie in Kraft tritt. Aber es gibt evtl. eine andere Option in einem anderen Dorf in Khadirampur. Vali muss noch verhandeln und mehr Infos einholen.  

Ausserdem gäbe es einen Raum zu mieten, wo sie in der Regenzeit Juni- August unterkommen könnte. Der ist jedoch dunkel, zu klein und nicht sehr ideal.. Spätestens im Mai müsste sie aus ihrem alten Zuhause ausziehen können. Hoffentlich findet sich etwas bis dann.  


August 2019

Schon bald mache ich mich wieder auf nach Indien. Zuerst nach Pushkar, Rajasthan wo ich in der Mädchenschule Fior di Loto ein bisschen helfe 

und dann nach Hampi im Staat Karnataka um Bhasamma zu unterstützen ein besseres Zuhause zu finden. Es hat sich nichts neues ergeben, aber ich bin zuversichtlich das wir eine ideale Lösung finden werden ! 

Das Ziel 15'000 Franken zu sammeln wurde nicht erreicht, aber..!  staunend stelle ich fest das inzwischen 10'500 Franken zusammen gekommen sind !!!

Ich bin wirklich sehr gerührt und danke allen die bis jetzt gespendet haben von ganzem Herzen !!! 

Meinen Verwandten und Freunden. Meinen Massage Kunden die die 'Spenden-statt Trinkgeldkasse' drei mal gut gefüllt haben!

Vor allem den Einwohnern von Andermatt, besonders den Schulkindern, die in der Fastenzeit gesammelt hatten und den Lehrpersonen die sie dabei unterstützten. Dem Frauenverein für den Erlös vom Suppentag. Der Arztpraxis Andermatt. Einen ganz besonders herzlichen Dank geht an die etwa zehn Kinder die sich besonders interessierten oder die sich voll ins Zeug legten. Sie hatten Sirup auf der Strasse verkauft und einen Finderlohn gespendet, oder Spielsachen und Bücher verkauft, die nicht mehr gebraucht wurden. Ich habe mich so sehr darüber gefreut und bin entzückt!  Danke für euren Einsatz und die Mithilfe!

Es ist unglaublich was in einem so kleinen Dorf möglich ist. Ich bin gerührt von den vielen schönen Reaktionen und Aktionen!

Danke für euer Vertrauen !

Bis bald
Namaste


Monika Boog

Präsidentin FEGI

Ambassador Fior di Loto Pushkar


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