2018
Bhasamma und Familie
Es war sehr traurig Bhasamma wieder zu sehen. Sie hatte im Frühjahr ihre älteste Tochter Ambhu durch einen Unfall verloren; diese hinterlässt ihrer Mutter 3 Kinder im Alter von 4, 6 und 8 Jahren. Bhasamma, die ihre eigenen Kinder alleine grosszog und es jetzt ein wenig einfacher gehabt hätte, ist mit einer neuen schwierigen Aufgabe konfrontiert. Sie hat stark abgenommen, man sieht ihr an, dass er ihr schlecht geht. Sie weint oft und ist dieser Aufgabe kaum gewachsen. Der Vater der Kinder kümmert sich nicht und bezahlt auch nichts an Bhasamma. Es ist einmal mehr ihre alleinige Verantwortung.
Auch konnte sie das undichte Dach nicht mit einem Blechdach überdecken lassen, für das ich ihr Geld von FEGI gab letzten November. Der Tod ihrer Tochter kam dazwischen und sie musste einen Teil des Spendengeldes für die Kremierung und die Spitalkosten verwenden..
Ich habe mir lange überlegt, wie ich Bhasamma am besten helfen könnte.
Der Zufall oder wie auch immer man es nennen möchte, kam mir zu Hilfe…
Ich wollte schon lange einmal Neu Hampi besuchen, wo die Vertriebenen aus Hampi Bazar vor 4 Jahren endlich Land und Hilfe erhalten hatten. Sie wohnten für 2-3 Jahre in Zelten und Blechhütten, weil sie von heute auf morgen vertrieben wurden. Die ganze Geschichte findet ihr auf fegi.ch.
Am Busstand traf ich Bhasammas Kollegin, die ich schon länger kenne und ihr Sohn Vali, einen Motor Riksha Fahrer. Wir haben über Bhasamma und ihr Schicksal gesprochen, sie meinten der nächste Monsoon würde sehr schlimm für sie werden, da es überall tropft und hinein regnet.
Schliesslich fuhren wir mit Vali nach Neu Hampi, wo er auch zu tun hatte. Er zeigte uns das ganze Dörfchen und ich traf die eine und andere alte Bekannte vom ehemaligen Hampi Bazar. Sie erzählten von der harten Zeit nach der Räumung. Sie hatten nach 3 Jahren Leben in Zelten, endlich das versprochene Land und ein Startkapital vom Staat erhalten. Mit einem Darlehen von der Bank konnten sich dann die meisten ein Häuschen bauen. Inzwischen stehen etwa 50 kleine Häuser. Aber es ist nicht erlaubt dort Geschäfte oder Restaurants zu betreiben, dafür entsteht in der Nähe ein Geschäftsdorf…? Komisch..naja..
Wie wir da so durch die Häuserreihen schlenderten, fragte ich Vali ob denn hier auch Häuser zum mieten oder kaufen angeboten würden. Ja, er hätte von einer Frau gehört, die ihr Haus verkaufen will. Sofort blinkte es bei mir und ich wollte es gleich besichtigen. Als wir dort ankamen, hatte ich schon von Aussen einen guten Eindruck. Die Frau bestätigte, dass sie verkaufen wolle und zeigte es uns gerne. Kurze Beschreibung: kleine Veranda beim Eingang, links eine indische Toilette, wo man auch indisch duschen kann, Treppe aufs Dach. Nach der Eingangstüre ein grösserer Raum ca. 4 x 5 Meter, mit kleiner Küche, dh. eine Ablagefläche für Benzin- oder Gaskocher, Geschirrablage und Rüstfläche. Ein Schlafzimmer und noch ein sehr kleiner Raum, Gebets/Pujaraum. Fliessendes Wasser gibt es nur auf der Veranda, man müsste noch eine Leitung in die Küche ziehen und Wasserhähne anbringen. Auch das Elektrische müsste neu gemacht und noch einiges nachgerüstet werden. Aber.. wow, das wäre so toll für Bhasamma, selbst ohne fliessendes Wasser in der Küche wäre es super luxuriös für sie.. Auf dem Dach eine wunderschöne Aussicht und sogar die Möglichkeit einen zweiten Stock darauf zu bauen. Ich war sehr aufgeregt und konnte es kaum glauben, auf Anhieb so etwas ideales gefunden zu haben, obwohl ich ja noch gar nicht richtig gesucht hatte. Der Preis schien mir auch in Ordnung, umgerechnet ca.13’000 CHF, plus noch die Kosten für verschiedene Installationen und Material.
Zu schön um wahr zu sein..!?!
Aber zuerst musste ich Bhasamma fragen, ob es für sie überhaupt stimmen würde hier zu wohnen... Aber, wenn dann nichts daraus wird und ich sie enttäuschen müsste...
Sie war natürlich hin und weg, endlich zeigte sich wieder einmal ein Lachen in ihrem Gesicht. Im nächsten Moment weinte sie aber auch schon wieder. Die Aussicht, dass sie vielleicht bald dem Ort schlechter Erinnerungen und kaputtem Dach entfliehen könnte, rührte sie zu Tränen... und mich auch..
Ich wollte so schnell wie möglich mit der Bank sprechen und mich erkundigen wie viel Kredit Bhasamma bekommen würde, wie viel man sofort bezahlen müsste und wie schnell es auf sie überschrieben werden könnte.
Am anderen Tag bei der Bank dann die erste Ernüchterung. Wegen einer Klausel würde es nach der Zahlung, bis zu einem Jahr dauern, bis es überschrieben werden könnte. Irgendwas kam mir komisch vor und ich beschloss mich noch anderweitig über die Kaufsituation zu erkundigen. Ich erfuhr dann, dass die Häuser 25 Jahre lang nicht verkauft werden dürfen, da Land und Startkapital vom Government zur Verfügung gestellt worden waren. So eine SCH….
Also blies ich alles ab, tröstete Bhasamma und sagte ihr, dass wir bald etwas anderes finden würden. Wir haben noch ein paar andere Wohnungen angeschaut, aber nichts war zu vergleichen mit dem ersten Häuschen. Schlussendlich einigten wir uns, dass falls sie bis zur Regenzeit nichts geeignetes zum kaufen finden würde, sie sich etwas zur Miete nehmen soll und ich würde ihr das Geld überweisen. Vali hat mir versprochen, er würde ihr helfen etwas zu finden.
Meine Zeit in Hampi war inzwischen zu Ende, falls sich etwas ergeben hätte, wäre ich bereit gewesen noch etwas Zeit anzuhängen… aber es dauert alles soo lange. Wahrscheinlich komme ich dann gerade zur rechten Zeit im nächsten Herbst. Bis dahin versuche ich so viele Spenden wie möglich zu sammeln, um Bhasamma zu helfen ein neues Zuhause zu verwirklichen.
Inzwischen, nach einem Monat, habe ich gute Neuigkeit erhalten. Vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit das Haus zu erwerben. Da einige der Besitzer die Zinsen des Darlehens unregelmässig oder nie bezahlt haben, will die Bank diese Häuser zurücknehmen und dann verkaufen. So auch ‘unser’ Häuschen. Wenn wir es direkt von der Bank kaufen könnten, wäre eine normale Überschreibung möglich. Vali hält vor Ort die Stellung und ich schaue was wir hier bewegen können. Wir brauchen ca. 15’000 CHF bis nächsten Sommer und mit eurer Unterstützung, könnte für die Familie ein Traum wahr werden, bitte helfen sie mit!

Mit Bhasamma auf dem Dach ihres vielleicht zukünftigen Häuschens. Rechts Vali der Rikshafahrer eine gute Seele, Dolmetscher und Vermittler.
März 2019
Jede 2. Woche telefoniere ich mit Vali oder Bhasamma. Die Bank hat noch keine Neuigkeiten, die neue Regel braucht Zeit bis sie in Kraft tritt. Aber es gibt evtl. eine andere Option in einem anderen Dorf in Khadirampur. Vali muss noch verhandeln und mehr Infos einholen.
Ausserdem gäbe es einen Raum zu mieten, wo sie in der Regenzeit Juni- August unterkommen könnte. Der ist jedoch dunkel, zu klein und nicht sehr ideal.. Spätestens im Mai müsste sie aus ihrem alten Zuhause ausziehen können. Hoffentlich findet sich etwas bis dann.
August 2019
Schon bald mache ich mich wieder auf nach Indien. Zuerst nach Pushkar, Rajasthan wo ich in der Mädchenschule Fior di Loto ein bisschen helfe
und dann nach Hampi im Staat Karnataka um Bhasamma zu unterstützen ein besseres Zuhause zu finden. Es hat sich nichts neues ergeben, aber ich bin zuversichtlich das wir eine ideale Lösung finden werden !
Das Ziel 15'000 Franken zu sammeln wurde nicht erreicht, aber..! staunend stelle ich fest das inzwischen 10'500 Franken zusammen gekommen sind !!!
Ich bin wirklich sehr gerührt und danke allen die bis jetzt gespendet haben von ganzem Herzen !!!
Meinen Verwandten und Freunden. Meinen Massage Kunden die die 'Spenden-statt Trinkgeldkasse' drei mal gut gefüllt haben!
Vor allem den Einwohnern von Andermatt, besonders den Schulkindern, die in der Fastenzeit gesammelt hatten und den Lehrpersonen die sie dabei unterstützten. Dem Frauenverein für den Erlös vom Suppentag. Der Arztpraxis Andermatt. Einen ganz besonders herzlichen Dank geht an die etwa zehn Kinder die sich besonders interessierten oder die sich voll ins Zeug legten. Sie hatten Sirup auf der Strasse verkauft und einen Finderlohn gespendet, oder Spielsachen und Bücher verkauft, die nicht mehr gebraucht wurden. Ich habe mich so sehr darüber gefreut und bin entzückt! Danke für euren Einsatz und die Mithilfe!
Es ist unglaublich was in einem so kleinen Dorf möglich ist. Ich bin gerührt von den vielen schönen Reaktionen und Aktionen!
Danke für euer Vertrauen !
Bis bald
Namaste
Monika Boog
Präsidentin FEGI
Ambassador Fior di Loto Pushkar
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