Vishnu

ist seit 2008 querschnittgelähmt. Er kletterte auf einen Baum um Zweige für die Ziegen abzuschneiden, dabei berührte seine Machete eine Elektroleitung. Durch den Stromschlag verlor er das Gleichgewicht und stürzte vom Baum. Sein Vater ein Trinker kümmerte sich nicht zuverlässig um ihn, seine Mutter ist vor ein paar Jahren verstorben. Eine Nachbarin hat ihm jeweils Essen gebracht.

Mara die Gründerin von Fior di Loto hat ihn ein paar Monate später in der Armensiedlung gesehen, depressiv, draussen am Boden schlafend und wund gelegen von der harten Unterlage. Fior di Loto hat ihm ein Bett gekauft, die Volunteer Ärzte Laura und Ciacomo haben seine Wunde am Gesäss gepflegt und eine Physio Therpheutin hat mit ihm Übungen gemacht. 2011 hat er von mir einen Rollstuhl erhalten. Die Reiki Group, Sponsoren von Fior di Loto haben ihm 2012 ein kleines 1 Zimmer Haus mit Bad bauen lassen. Inzwischen kann er wieder lachen, aber irgendwie kommt er mit seinem Schicksal nicht wirklich gut zurecht.

Jedes Jahr im Herbst besuche ich ihn, gebe ihm etwas Haushaltsgeld, lasse den Rollstuhl flicken der meist ziemlich gebraucht aussieht nach einem Jahr, oder kaufe ihm einen Neuen wenn es nötig ist. Auch seiner Schwester gebe ich etwas Geld, sie ist mit ihrem Mann in die Nähe gezogen, da sie sich neben Vishnu noch um ihren kranken Vater kümmern muss. Nach seiner langjährigen Alkoholsucht ist er in einem jämmerlichen Zustand!

2011                                      2014

Der erste Rollstuhl                            Der zweite Rollstuhl

 

2016

Vishnu's Wunde ist seit längerer Zeit wieder offen und wird immer grösser. Ich lasse ihn im Spital untersuchen, der Arzt erklärt uns das Röngenbild und meint die Wunde würde nicht zuheilen weil der Knochen angegriffen ist. Durch eine Operation kann die infektiöse Stelle am Knochen entfernt werden, dadurch sollte die Chance zur vollständigen Heilung viel grösser sein. Natürlich wollte ich alles in Bewegung setzen um Vishnu die Operation, die er sich sehr wünschte zu ermöglichen. Ich habe spontan beschlossen, den Betrag von 23000 Rupien, der für einen Tagesausflug und Picknick mit der Mädchenschule reserviert war, für die Operation zu spenden. Der fehlende Betrag von 7000 Rupien haben Clare und Renald ein gutherziges Paar aus Frankreich übernommen.


Seine Schwester wird bei Vishnu im Spital bleiben, Deepu und ich begleiten ihn bis zum OP, erledigen die Formalitäten, bezahlen die Rechnungen und holen ihn in 2-3 Tagen wieder ab.


Auf dem Weg nach Hause.                                                            

Die Schwestern haben sich abgewechselt. Sie hat eine lange Busreise auf sich genommen um ihrem Bruder beizustehen.

 
 

21. Oktober 2016

Vishnu ist wieder zu Hause, seine jüngere Schwester kümmert sich um ihn. Auch eine Schwester seiner Mutter hat eine 2-tägige Zugreise auf sich genommen, um ihm in der Zeit nach der Operation zu helfen. Jeden Tag gehe ich auf einen Schwatz vorbei, bringe ein paar Früchte oder andere Lebensmittel.




Oktober 2017 

Vishnu hat eine neue Matratze und eine Winterdecke bekommen. Die Schüler von Andermatt haben fleissig gesammelt und dies möglich gemacht . Sie sponsern auch 2 Mädchen aus der Fior di Loto Schule seit 2 Jahren und die nächsten 2 Jahre sind auch schon bezahlt! Ein riesen grosses, herzliches Dankeschön der Schule Andermatt !

Vishnu’s Wunde ist zu geheilt und es würde ihm gut gehen, aber sein Vater ist gestorben. Obwohl der Vater sich nie wirklich um ihn gekümmert hatte, ist Vishnu doch sehr traurig. Alle Verwandten sind angereist und sitzen nun 12 Tage zusammen. Ich sitze mit ihnen für eine kurze Weile.

Vishnu und seine Schwestern bekommen Geld von FEGI für die Trauerzeremonien und die Verköstigung der Gäste und Verwandten.



24. Oktober 2016

Leider gibt es Komplikationen, Vishnu geht es nicht gut, er hat leichtes Fieber, Schwindel und Erbrechen. Prem der als Pfleger in einem Spital arbeitet, macht an seinem Feierabend noch Hausbesuche, wir haben Glück er hat Zeit und schaut nach Vishnu. Ich hoffe es ist nicht eine Infektion der Operationswunde. Mir ist Angst und Bange, wäre ich doch mitverantwortlich, weil ich die Operation ermöglicht habe...?  Aber was wäre geworden wenn die Wunde immer grösser geworden wäre...  

26. Oktober

Zum Glück geht es Vishnu wieder besser! Ich bin sehr erleichtert. In ein paar Tagen ist meine Zeit in Pushkar zu Ende und ich hoffe die Wunde heilt gut. Ich werde mit ihm in Kontakt bleiben.

Januar 2017

Nachdem ich schon ein paar mal mit Vishnu am Telefon gesprochen hatte, im Januar dann endlich am die lang ersehnten Worte,… die Wunde ist verheilt.

Nächstes Jahr braucht Vishnu dringend ein neues Bett. 

Bitte spenden Sie unter dem Stichwort Vishnu, damit wir ihm das ermöglichen können!





2018

Vishnu hat jetzt einen kleinen Laden in seinem Zimmer, so hat er etwas zu tun und kommt mit Menschen in Kontakt. Das war die Idee seiner Schwester. Er war nicht mehr viel draussen gewesen in den letzten Jahren. Vor 3 Jahren hatte ihm jemand eine leichte Arbeit angeboten, er hätte an einem Infostand für Camelsafaris Prospekte an Touristen abgeben können, aber er wollte es nicht machen. Vishnu ist leider oft depressiv und frustriert. Er kann sein Schicksal nicht richtig annehmen.

Vishnu hätte gerne einen Wasseranschluss mit Tank auf dem Dach. In seinem Badezimmer gibt es nur einen Schlauch mit kaltem Wasser von draussen. Für den Tank, Boiler und Leitungen, gab ich ihm 150 Franken von der Schule Andermatt. 50 Franken erhielt seine Schwester, die für ihn kocht, wäscht, putzt und so vieles für ihn tut.

Er hat manchmal immer noch Schmerzen am Gesäss und Rücken und war sich nicht sicher, ob wirklich alles in Ordnung und die OP erfolgreich war. Also sind wir wieder ins Mittal Spital zu Dr. Kabra gefahren, der die Operation vor zwei Jahren gemacht hatte. Er hat ein Röntgenbild angeordnet und daraufhin gemeint die Wunde sei gut geheilt, somit sei die Operation erfolgreich gewesen und die Entzündung am Knochen ganz entfernt worden. Röntgen und Untersuch kosteten 60 Franken inkl. Taxi und wurde von FEGI bezahlt.

Dr. Kabra sprach aber Klartext mit Vishnu, nämlich, dass er sich unbedingt mehr bewegen sollte und Übungen machen müsse, die er ihm vor zwei Jahren gezeigt hatte, sonst hätte er immer irgendwo Schmerzen, da auch die gesunden Muskeln im Rücken und Armen verkümmern und die Faszien steif würden usw. Er nannte ihn gar faul und bequem und sagte er müsse nun endlich selber etwas tun um sein Wohlbefinden zu steigern.  Am Schluss meinte der Doktor noch, falls Vishnu eine weitere Untersuchung machen möchte um andere, eventuelle innere Entzündung auszuschliessen, könnte man noch ein MRI machen. Vishnu meinte er würde es sich überlegen.

Ich habe ihm geraten, erst mal seine Übungen regelmässig zu machen und wenn es nicht besser würde, könne er immer noch im Government Spital, wo es viel billiger ist, ein MRI machen. Die staatlichen Spitäler sind zwar hoffnungslos überlastet und es gibt extrem lange Wartezeiten, man hört viel Schlechtes aber auch Gutes über sie, aber viele Behandlungen sind fast gratis.

Zwei Tage vor meiner Abreise hat Vishnu bei mir und Fior di Loto angerufen und ein Taxi verlangt, um nach Ajmer zu fahren. Er wollte das MRI doch im Mittal Spital machen lassen.

Es ist nicht immer einfach zu entscheiden was zuviel oder zuwenig ist. Ich war nicht bereit ihm mehr Geld zu geben, zudem waren die Pushkar Spenden ausgegeben und er hätte die Möglichkeit mit dem billigeren Spital, dann würde sogar der Wasseranschluss noch drin liegen.

Fior di Loto hat dann noch ca. 60 Franken beigesteuert. Das MRI hat nichts Auffälliges ergeben.

Ich hoffe, er ist jetzt beruhigt und ändert seine Lebensgewohnheiten.

Ich habe einiges daraus gelernt und bin erst wieder bereit Vishnu finanziell zu unterstützen, wenn er sich selber etwas mehr bemüht, seine Übungen macht und auch wieder raus geht. Ich werde aber nächstes Jahr, wenn ich in Pushkar bin, sicher wieder bei ihm reinschauen.