2018
Vishnu hat jetzt einen kleinen Laden in seinem Zimmer, so hat er etwas zu tun und kommt mit Menschen in Kontakt. Das war die Idee seiner Schwester. Er war nicht mehr viel draussen gewesen in den letzten Jahren. Vor 3 Jahren hatte ihm jemand eine leichte Arbeit angeboten, er hätte an einem Infostand für Camelsafaris Prospekte an Touristen abgeben können, aber er wollte es nicht machen. Vishnu ist leider oft depressiv und frustriert. Er kann sein Schicksal nicht richtig annehmen.
Vishnu hätte gerne einen Wasseranschluss mit Tank auf dem Dach. In seinem Badezimmer gibt es nur einen Schlauch mit kaltem Wasser von draussen. Für den Tank, Boiler und Leitungen, gab ich ihm 150 Franken von der Schule Andermatt. 50 Franken erhielt seine Schwester, die für ihn kocht, wäscht, putzt und so vieles für ihn tut.
Er hat manchmal immer noch Schmerzen am Gesäss und Rücken und war sich nicht sicher, ob wirklich alles in Ordnung und die OP erfolgreich war. Also sind wir wieder ins Mittal Spital zu Dr. Kabra gefahren, der die Operation vor zwei Jahren gemacht hatte. Er hat ein Röntgenbild angeordnet und daraufhin gemeint die Wunde sei gut geheilt, somit sei die Operation erfolgreich gewesen und die Entzündung am Knochen ganz entfernt worden. Röntgen und Untersuch kosteten 60 Franken inkl. Taxi und wurde von FEGI bezahlt.
Dr. Kabra sprach aber Klartext mit Vishnu, nämlich, dass er sich unbedingt mehr bewegen sollte und Übungen machen müsse, die er ihm vor zwei Jahren gezeigt hatte, sonst hätte er immer irgendwo Schmerzen, da auch die gesunden Muskeln im Rücken und Armen verkümmern und die Faszien steif würden usw. Er nannte ihn gar faul und bequem und sagte er müsse nun endlich selber etwas tun um sein Wohlbefinden zu steigern. Am Schluss meinte der Doktor noch, falls Vishnu eine weitere Untersuchung machen möchte um andere, eventuelle innere Entzündung auszuschliessen, könnte man noch ein MRI machen. Vishnu meinte er würde es sich überlegen.
Ich habe ihm geraten, erst mal seine Übungen regelmässig zu machen und wenn es nicht besser würde, könne er immer noch im Government Spital, wo es viel billiger ist, ein MRI machen. Die staatlichen Spitäler sind zwar hoffnungslos überlastet und es gibt extrem lange Wartezeiten, man hört viel Schlechtes aber auch Gutes über sie, aber viele Behandlungen sind fast gratis.
Zwei Tage vor meiner Abreise hat Vishnu bei mir und Fior di Loto angerufen und ein Taxi verlangt, um nach Ajmer zu fahren. Er wollte das MRI doch im Mittal Spital machen lassen.
Es ist nicht immer einfach zu entscheiden was zuviel oder zuwenig ist. Ich war nicht bereit ihm mehr Geld zu geben, zudem waren die Pushkar Spenden ausgegeben und er hätte die Möglichkeit mit dem billigeren Spital, dann würde sogar der Wasseranschluss noch drin liegen.
Fior di Loto hat dann noch ca. 60 Franken beigesteuert. Das MRI hat nichts Auffälliges ergeben.
Ich hoffe, er ist jetzt beruhigt und ändert seine Lebensgewohnheiten.
Ich habe einiges daraus gelernt und bin erst wieder bereit Vishnu finanziell zu unterstützen, wenn er sich selber etwas mehr bemüht, seine Übungen macht und auch wieder raus geht. Ich werde aber nächstes Jahr, wenn ich in Pushkar bin, sicher wieder bei ihm reinschauen.